Zahl der Ventilatoren, die mich diese
Nacht erschlagen haben: 0; Anzahl der Gedanken,
ein Ventilator könnte mich erschlagen: 5 (konstant
bleibend); Traummänner in Sicht: 0; Jobs: 1;
Wohnungen: 1 (mein ganzes Glück)
7:30 Bin gerade
aufgewacht. Ventilator schwebt noch immer wie ein
Damoklesschwert über mir. Warum passiert das
immer nur mir!!! Warum muß jede meiner Wohnungen
mit so einem schrecklichen Ding ausgestattet sein!
Traummänner bekommt man ja auch nicht als Zugabe!
7:45 Sollte langsam
aufstehen. Aber warum eigentlich. Die Woche wird
sowieso schlecht.
7:48 Nein! Ab jetzt
bin ich positiv eingestellt. Mir geht es gut.
7:49 Mir geht es gut
7:50 Eigentlich ja
doch nicht!
10:17 Dieser
schreckliche B. Jetzt ist es ihm schon wieder
geglückt, mich aus der Fassung zu bringen. Hat
sich erkundigt, ob Verleihnix ein geeigneter Name
für seinen Sohn wäre. Habe langes Gespräch mit
ihm geführt und was hatte er für mich übrig?
Den unverschämten Rat, mein Kind doch
Trauerweide zu nennen! Jetzt reicht es. Ab jetzt
will ich den Ruin von B! Ich werde zur Freundin
von B gehen und sie über den Charakter ihres
Freundes aufklären. Seinen schlechten Geschmack
hat sie ja schon kennengelernt, jetzt erfährt
sie den ganzen Rest!
12:57 Mit S meine
diesjährigen Urlaubspläne besprochen. Will nach
Neuseeland fliegen, nur ganz weit weg von B und
meinen Sorgen!
13:45 Mist, mein
Reisepaß ist abgelaufen. Werde später neuen
beantragen.
15:17 Werde nicht
nach Neuseeland fliegen. Werde es mir nicht
antun, neues Paßfoto machen zu lassen, auf dem
ich viel älter aussehe, als auf dem bisherigen.
Dann doch lieber ein näherliegenderes Ziel, wo
man den Reisepaß nicht benötigt.
23:23 ER war wieder
hier. Darf hier nicht zu viel schreiben für den
Fall, daß mein Tagebuch doch einmal in die
falschen Hände fällt. Ich schweige jetzt besser.
Freue mich schon, mit IHM wieder für eine paar
Stunden nach ... zu verschwinden. Wie gut, daß
ich hinter das schreckliche Geheimnis gekommen
bin!
Dienstag, 22.1.
Anzahl
der Häckeldecken: 12 (weiter steigend, Mutter
hat wieder eine vorbeigebracht), Anzahl der
positiven Gedanken 0 (Zahl wenigstens nicht
absinkend), Anzahl der Gedanken, sich wieder
positive Gedanken machen zu können: 2
7:05 Wieder ohne
Traummann aufgewacht! Aber ab heute wird alles
anders. Wer braucht schon ein
verfassungsrechtlich abgesichertes Grundrecht auf
einen Traummann. Ich nicht. Ich werde ihn heute
suchen gehen!
7:07 Aber wo?
7:10 Bin deprimiert.
Niemand liebt mich!
10:01 Könnte doch
nach Neuseeland fliegen, wenn B mein Paßbild
manipuliert und mich wieder jünger aussehen läßt.
Hat ja auch bei den Bildern für den Kalender
geklappt, den er seiner Freundin geschenkt hat.
Angeblich hat sie ziemlich lange gebracht, bis
sie überhaupt dahinter gekommen ist, wer da
abgebildet ist.
13:17 Telefon
klingelt. Bestimmt jemand, der mich zum Essen
einladen will!
13:19 War nur M,
wollte dringenden juristischen Rat und vermißt
unsere Streitgespräche.
14:21 Habe gerade
die Post geöffnet und es ist einfach eine
Katastrophe. Wo ist Amnesty International
eigentlich, wenn man sie braucht! Schon wieder
eine Schulfreundin, die heiratet. Schwanger ist
sie auch schon. Und ich! Wo bleibe eigentlich ich.
Bin ich nicht die unbeschreiblichste Frau auf
diesem Planeten!
17:17 Vor lauter
Gedanken an mein Elend fast nicht zum Arbeiten
gekommen. Habe beschlossen, daß ich eine gute
Politikerin wäre. Ich hätte das ultimative
Rezept, unserer Wirtschaft auf die Sprünge zu
helfen. Man sollte ein Gesetz zur Bekämpfung der
Einsamkeit schöner Frauen erlassen, in dem es
Traummännern verboten wird, sich zu verstecken.
Dann gäbe es nicht mehr so viele trübsinnige
Gedanken am Arbeitsplatz und jeder würde besser
arbeiten.
17:23 Mir sind
gerade Frau T und W eingefallen. Vielleicht würde
mein Gesetz auch dazu führen, daß niemand mehr
etwas arbeitet. Werde doch nicht Politikerin!
22:54 Wieder allein
daheim mit meinem Wellensittich. Das Telefon will
auch nicht klingeln. Keine interessanten Männer,
die sich bei mir für das Vorverfahren bewerben
wollen!
22:57 Sollte
vielleicht doch den Ratschlag von S befolgen und
eine Kontaktanzeige auf meine Homepage immer-etwas-zu-jammern.tk
veröffentlichen. Werde darüber schlafen.
Mittwoch
Fortschritte,
Traummann zu finden: 0; Traummänner in meinem
Leben bisher begegnet: 0; Erwartung, Traummann,
dieses Jahr zu finden: 0 (Ich muß etwas ändern!)
8:10 Oh nein! Mein
Horoskop hat gesagt, ich werde heute meine große
Liebe kennenlernen. Bleibe lieber im Bett liegen.
Ich will keinen Mann
8:13 Wer braucht
schon einen Mann
8:17 Ich nicht!
8:19 Nein, ich werde
heute nicht aufstehen!
8:20 Kein Mann nötig!
8:21 Betrügen einen
sowieso irgendwann
8:24 Termin bei
Friseur ausgemacht, mir heute freigenommen,
Horoskop eingerahmt und warte
9:10 Warte noch
immer
10:10 Wo sie wohl
bleibt. Die große Liebe!
12:09 Zu spät zu
Friseurtermin gekommen. Konnte mich nicht
entscheiden, ob ich Haare kurz schneiden lassen
soll. Zudem noch immer keine neue Uhr.
14:17 Bin B begegnet.
Meinte, ich würde Traummann ja doch nie finden.
Bin gekränkt und werde nie mehr ein Wort
wechseln mit diesem Wüstling.
14:19 Nehme alles
zurück! B muß mein Paßbild manipulieren.
Danach werde ich kein Wort mehr mit ihm sprechen.
19:10 Bin zurück
von Frust-Shopping!
22:10 Habe W zum
Geburtstag gratuliert und die Einladung zu seiner
Feier abgesagt. Muß schließlich auf meinem
Traummann warten. Auf der Feier sind ja doch
keine Singles außer S.
23:13 Sie tickt, ich
höre sie ticken. Ist es schon so spät! Es tickt.
23:17 Sie ticken:
Mein Wecker und meine biologische Uhr
23:23 Ist es nicht
alles schrecklich!
23:59 Warum haben
Horoskope eigentlich nur immer recht, wenn sie
etwas schlechtes vorhersagen.
Donnerstag
Ideen,
wo ich das Buch "So bleiben sie immer Single"
hingelegt habe: 6; Ideen, wo ich das Buch "So
bleiben sie immer Single" hingelegt habe,
die sich als unzutreffend herausgestellt haben:6;
Zahl imaginärer Traummänner:5 (da ist sie
wieder, meine Kreativität)
7:10 Hatte einen
Alptraum! Im Traum war ich 33, hatte keinen Mann,
keine Kinder und war verzweifelt.
7:13 Muß S anrufen,
um ihn mein Leid zu klagen. Das war kein Traum,
das war meine prophetische Gabe, die mir gezeigt
hat, wie es um mich in einem halben Jahr steht.
7:15 S ist nicht
mehr daheim.
7:16 Könnte auch zu
seinem Büro gehen. Er arbeitet bestimmt schon.
12:18 Habe S mein
Leid geklagt. Hat etwas länger gedauert, aber
daran muß er ja mittlerweile gewohnt sein. Wenn
ich ihn nicht hätte, müßte ich mir glatt
jemanden anderen suchen, dem ich mein tragisches
Schicksal erzählen kann.
13:18 Habe
beschlossen, meine Anforderungen zu reduzieren.
Jetzt muß es nicht mehr der Traummann sein!
Traummann = reich und alle anderen Eigenschaften,
die ich mir vorstelle. Nur reich genügt jetzt
auch, natürlich vorausgesetzt, er arbeitet den
ganzen Tag und nimmt meine wertvolle Zeit nicht
in Anspruch. Ja, das könnte auch klappen.
13:21 Bin ich jetzt
zu anspruchslos?
13:23 Ach, wäre ich
doch schon wieder auf der Insel!
15:17 Habe alte
Fotos betrachtet und mich endgültig dazu
entschlossen, mich nie mehr fotographieren zu
lassen. Sehe viel zu dick aus. Wie konnte man
mich nur so ein Bild von mir machen. Paßbilder
sind damit für mich gestorben.
15:19 Für immer!
15:21 Nie mehr Fotos
von mir. Das muß unbedingt in meine Verfassung
aufgenommen werden. Muß mit S reden!
16:23 War heute sehr
produktiv!
16:25 Kann gar nicht
fassen, was ich gerade geschrieben habe: ICH WAR
HEUTE PRODUKTIV ! Bin ich krank? Ich kann doch
nicht mit mir zufrieden sein. Das geht doch nicht!
16:27 Zur
Zufriedenheit eines Mandanten geprüft, ob eine
Asterix-Zeichnung als Paraodie zuläsig ist!
17:23 Muß unbedingt
mehr Sport treiben. Bin ich wirklich so dick! Ab
jetzt jeden Tag 800-Meter Jammer-Lauf mit S,
Extrem Compliment Fishing, 42 Minuten-Jammer-Marathon.
21:18 Warum hat der
Traummann heute wieder nicht angerufen?
21:21 Telefon überprüft.
Scheint zu arbeiten. Vorsichtshalber mich selber
von meinem Handy angerufen. Hat geklingelt.
21:23 Telefon
funktioniert, Traummann nicht !!!
22:11 Was für eine
schreckliche Woche !!!
Lösung
a) Wie das BerG festgestellt hat, zeigt die
Bilderfolge Asterix als alten Mann, der mit einem
Krückstock durch das von den Römern eroberte
gallische Dorf geht, vorbei an den Grabsteinen
des Dorfhäuptlings Majestix, dessen Frau
Gutemine und von Obelix. Asterix beklagt, daß
nichts mehr wie früher sei, seit Obelix tot sei.
Auf seine Worte, sie beide seien dicke Freunde-
gewesen, fährt Obelix mit dem Ausruf -Wer ist
hier dick?" wütend aus dein Grab.
Nach Auffassung des
BerG ist diese Geschichte keine Parodie auf die
Asterix-Serie, sondern eine unfreie Bearbeitung.
Etwas anderes ergebe sich auch nicht daraus, daß
die Heiden der Asterix-Geschichten stets als
lebende Personen gezeigt würden. Die Einlassung
des Bekl. die beanstandete Geschichte parodiere
die "ewige Jugend" von Asterix und
Obelix, überzeuge nicht, weil in den Original-Heften
nicht der Eindruck erweckt werde, Asterix und
Obelix seien unsterblich.
b) Die Beurteilung des BerG, daß die Geschichte
keine freie Benutzung der Comic-Gestalten Asterix
und Obelix sei, ist revisionsrechtlich nicht zu
beanstanden. Auch die Revision stellt nicht in
Abrede, daß die Geschichte wesentliche Züge der
Asterix-Serie entlehnt. Die in ihr auftretenden
Figuren sind - nach ihrem Äußeren und nach
ihrem Verhalten - die urheberrechtlich schutzfähigen
Gestalten Asterix und Obelix, wenn auch der eine
als alter Mann, der andere als Geist dargestellt
wird. Das Umfeld der Geschichte ist für den
Betrachter das gallische Dorf, das allerdings
verfremdet im Zustand der Verlassenheit und der
trostlosen Stimmung einer stürmischen Regennacht
dargestellt wird.
Das eigenschöpferische Schaffen des Zeichners
und Texters der Geschichte liegt nicht in der
Anverwandlung der entlehnten eigenpersönlichen Züge
der Asterix-Serie in einem neuen, selbständigen
Werk. Der Inhalt und Reiz des neuen Werks liegt
vielmehr im wesentlichen darin, daß der für die
Römer unbezwingbare und nicht alternde Comicheld
Asterix als besiegter und vereinsamter alter Mann
und damit in einer für die Original-Serie
unvorstellbaren Situation - dargestellt wird und
Obelix auf das bloße Reizwort "dick"
hin immer noch - selbst aus dem Grab heraus
ebenso "auffahrend" reagiert wie in den
Original-Geschichten. Darin liegt nach der
zutreffenden Beurteilung des BerG keine Parodie.
Die Geschichte "lebt" vielmehr von der
bloßen Verfremdung eigenschöpferischer,
urheberrechtlich selbständig schutzfähiger
Elemente der Asterix-Serie. Sie ist damit zwar
auch selbst ein urheberrechtlich schutzfähiges
Werk, bleibt aber eine unfreie Bearbeitung.
Über die
Decisions of the Week:
Diese Geschichtensammlung ist
während meiner Promotion an der
Uni Bayreuth entstanden und
erzählt die Geschichte der
Kanzleien R2DO und YO.