In
Wirklichkeit will ich wahrscheinlich gar nicht zu glücklich
oder zufrieden sein. Denn, was wäre dann? Eigentlich gefällt
mir dieser Zustand, diese Suche. Genau darin liegt der
Spaß. Je schlechter es einem geht, umso mehr gibt es,
worauf man sich freuen kann. Wer hätte das gedacht? Es
geht mir richtig gut, ich hab's bloß nicht gemerkt (allY)
I.
Verblüffung
bei B, M und vor allem W: Ein zufriedener Mandant hat einen
Brief geschickt, der drei Kinoeintrittskarten enthält. Der
Mandant lobt den großen Einsatz der Kanzleimitglieder in
seinem Fall und will sich mit einem Geschenk bedanken. Er
bleibe aber lieber anonym. Komisch, komisch, denken sich die
drei verbliebenen Kanzleimitglieder, sind dann aber erfreut, dass es sich um Karten für den hoch gelobten neuen
Film "Panic House" handelt. M und W machen sich auf
den Weg zum Kino, während B sich dann doch entschließt,
lieber zum Vortrag von Mr. Late zu gehen, schließlich habe
der auch seine Late Girls dabei.
Ally,
warum sind deine Probleme immer wichtiger als die
Probleme der anderen?" Ally: "Es sind meine."
II.
Zur
gleichen Zeit kommen T erhebliche Zweifel, ob der Plan der
Gruppe BTM wirklich aufgehen wird. Hat man es nicht etwas
ungeschickt angefangen? Glauben die Anderen wirklich die
Geschichte vom zufriedenen Mandanten? Nun, es ist
Weihnachtszeit und Wunder soll es ja auch immer wieder
geben... M und B beruhigen T: "Bisher sei doch immer
alles glatt gelaufen. Von ihren geheimen Treffen habe nie
jemand etwas erfahren. W glaube noch immer, daß M wöchentlich einen Kochkurs für exotische Absonderlichkeiten
und lebendes Essen besucht. Sie habe W soweit gebracht, daß
er den vom Nachbarn während dessen Urlaub in Pflege
genommenen Goldfisch für ihre neuste Zubereitung gehalten und
verspeist habe... Nur bei B war es schwierig. Zeitweise habe B (langsam wird
es richtig kompliziert! Bei zukünftiger Freundinnenwahl bitte
besser auf die Anfangsbuchstaben achten!!!) geglaubt, B würde
mit ihr weiter Tanzkurs machen wollen. Dabei habe sie
doch nur eine Ausrede gesucht, die geheimen Treffen besuchen zu
können. Fast hätte sie ihm ein zu schlechtes Gewissen
gemacht ...
Ich wollte
schon immer mal einen Mann kennenlernen, dem Geld nicht
alles bedeutet, der aber eine Menge davon hat (allY)
III.
Wieder
ein anderer Ort, wieder andere Personen. S hätte allY fast
nicht erkannt, als sie mit kurzen, hellblonden Haaren zur
Arbeit erschien. Sie hatte sich entschlossen, eine alte
Ehrenschuld zu begleichen, weil es ihr nicht gelungen war,
ihre Dis bis zum 1.6.2003 abzugeben.
Voller Begeisterung zeigt
S ihr seinen neuesten Aufsatz - innerhalb von 7 Tagen
geschrieben, schließlich war kein R beteiligt - und ein
Foto
von ihm in der Zeitung. Er hatte sich auf höchster Ebene für
eine Bombardierung des LG Hamburg eingesetzt, weil dieses
einfache Links verboten hatte.
In Prüfungen stellen Toren Fragen,
die Weise nicht beantworten können (Oscar Wilde)
IV.
Während die Gruppe BTM zum Kanzleigebäude R2DO3
aufbricht, betrachten sich M und W noch einmal das
Filmplakat
von "Panic House":
Nach
diesem Tag sollte die Welt nie mehr so wie früher
sein. Zum ersten Mal verfilmt, ein Weltereignis,
das fast niemand wahr genommen hat. Was sich
wirklich hinter den alten Gemäuern eines Großstadtgebäudes
am 27.11.2000 zugetragen hat, ist
schockierender als alles, was Sie bisher gesehen
haben. Eine wahre Geschichte!
Frei ab
18 Jahren.
Nach dem großen Erfolg
von Panic Room jetzt der neue Film von Steven Playmountain, starring
Brat Koertek and
Sarah Michelle Ott.
Morgen war
schon immer mein Lieblingstag der Woche (allY)
V.
Während
das Unheil der Kanzlei R2DO3 seinen Lauf nimmt, sitzt S in
seinem Büro, schaut dem fallenden Schnee zu und fragt sich,
ob das schon alles gewesen sein soll. Sein Blick fällt auf
eine von allY mitgebrachte Zeitschrift
"Kanzleikollegin" mit dem spannenden Aufhänger:
"Brad Pitt - Warum ich nicht auf Frauen mit hellblonden
Haaren stehe." Deshalb ist allY also so überstürzt aus ihrem
Büro aufgebrochen. Nun gut, der Blick von S fällt auf eine
Comicwerbung: "Lucky Luke lebt im Wilden Westen und schießt
schneller als sein eigener Schatten. Sein bester Freund ist
das sprechende Pferd Jolly Jumper. Ein ständiger Begleiter
von Lucky Luke ist aber auch der treudoofe Hund Rantanplan,
der zwar gut im Fressen ist, aber nie eine Fährte oder sonst
etwas Nützliches findet. Die größten Feinde von Lucky Luke
sind die Dalton-Brüder: Joe, William, Jack und Averell."
Und während S noch so darüber nachgrübelt, wer wem in
seinem Leben entspricht und warum seine Meise eigentlich nicht
sprechen kann und was sie ihm sagen würde, wenn sie könnte,
trifft er einen folgenschweren Entschluß....
Irgendwas,
irgendwas stimmt mit mir nicht. Irgendwas stimmt mit mir
nicht. Irgendwas stimmt mit mir nicht (allY)
VI.
Die
Homepage hatten sie schon übernommen. Jetzt ist die gesamte
Kanzlei fällig. Visitenkarten werden ausgetauscht, altes
Briefpapier zerrissen, Mandantenakten kopiert und vor allem
die bisherigen Mandanten abgeworben, um der Kanzlei in seiner bisherigen Gestalt den
Todesstoß zu versetzen. Jetzt sollte
sich die schlechte Finanzlage rächen- warum hat nur nie
jemand die Kreditkarte der Kanzlei gesperrt, die in die Hände
von allY gefallen ist?
Ein
Mandant nach dem anderen erliegt dem Charme der Gruppe BTM.
Juristisch wären sie zwar gut mit B, M und W beraten, doch von
Organisation würden sie nichts verstehen. Deshalb sei es
besser, daß sich darum endlich jemand anderes kümmert und
die Führung der Kanzlei übernimmt. Besonders entsetzt zeigen
sich die Mandanten über die Einrichtung ihrer Schriftsätze
bei Gericht. Da hatten die Partner bisher große Phantasie
wallten lassen. Zugang liegt vor, wenn nach dem üblichen
Geschehensablauf damit gerechnet werden kann, daß die
Schriftsätze beachtet werden. Niemand hat gesagt, man müsse
unbedingt den Gerichtsbriefkasten benutzen. Jeder Korb tut es
im Gericht auch, hatte sich B einmal gedacht und sich
hinterher fürchterlich beschwert, daß niemand seinen
Schriftsatz zur Kenntnis genommen hat. Den Verweis auf die
Aufschrift "Papierkorb" könne man nicht gelten
lassen, sonst hätte es die Verwaltung ja in der Hand, durch
beliebige Anbringung von Worten einem Gegenstand die Eignung
zur Aufnahme von Schriftverkehr zu entziehen... Auch W geriet
schon mehrmals wegen seiner Methoden in Verruf. Um einerseits
niemanden zu viel zu verraten, andererseits die 6-monatige
Verjährung rechtzeitig zu unterbrechen, hatte er einen
Schriftsatz im Garten hinter dem Gericht vergraben. Im Sommer
werde jeder Garten einmal umgegraben. Dabei müsse der Brief
ja auffallen. Wenn nicht, hätte dies auch keine Nachteile.
Ganz im Gegenteil: Er hätte es geschafft, alles geheim zu halten und doch die
Verjährung zu unterbrechen, da es auf die tatsächliche
Kenntnisnahme nicht ankomme.
Wer
hat an der Uhr gedreht? Ist es wirklich schon so spät?
Ist nun wirklich Schluß? Heute ist aller Tage. Ich
gehe, keine Frage.
VII.
B
und W sitzen, vor Spannung bebend, im Kino, während das Ende
von R2DO3 sich nicht mehr aufhalten läßt. B hätte noch
rechtzeitig zurück zur Kanzlei sein und das endgültige Ende
abhalten können, doch leider kam es, wie schon so oft in den
letzten Jahren, zu einem kleinen Mißgeschick. Ihr wißt
schon: Fahrrad und so...
Und so
endet die Geschichte von R2DO. Kein Hubschrauber, kein
Gartenschloß, nur eine Menge Träume und BTM. Einige Zeit, 3
Hochzeiten und den Abgang von W und M später, soll es zur
Gründung der Kanzlei BTBD gekommen sein.... Aber das ist
eine andere Geschichte und ein Zungenbrecher für jeden
Franken....
Du läßt
mich nur reden, weil du weißt, daß es Strafe genug ist,
meine eigenen Worte zu hören. Das machst du immer. Oh
Gott, wie soll ich das bloß über mich bringen? (allY)
VIII.
Als
allY (wieder mit dunklen Haaren) in die Kanzlei zurück kommt,
findet sie die Kanzlei verlassen vor. Kein lonesome lawyer mehr zu sehen.
Das Büro von S geräumt, kein Schneemann im Kühlschrank, keine
ph-mail. Also nicht nur, daß selbst die Spinnen aus ihrer Wohnung vor ihr
flüchten, jetzt auch noch S. Der Mann von 1001 Webseiten, der
schneller Paragraphen zitiert als W sein Gesetz aufschlägt
(keine Leistung, ich weiß), war dem Sonnenuntergang und einer
ungewissen Zukunft entgegengelaufen. Kein Jolly Jumper unter
ihm, kein Rantanplan neben ihm, nur der Schönfelder unter dem
Arm....
Und was wurde aus allY?
Nein, keine Sorge, ich bleibe dem Realismus auch in der
letzten Decision treu und erzähle keine Märchen von 1001 Häkeldecken. Keine Story vom Traummann, nichts von einem
Realmann, auch nicht vom Aldi-Mann, Plus-Mann und so. Nichts
von der Promotion, von beruflichem Erfolg, nichts von Mr. X. I
just don't know! Only time will tell, not S...
THE END
Fast
hätte ich es vergessen: Und wenn W nicht gestorben ist, kommt
er noch immer zu spät... Und wenn allY nicht gestorben ist,
jammert sie noch immer... Und wenn B nicht gestorben ist, fällt
er noch immer regelmäßig vom Rad... Und wenn Frau T noch immer
Hunger hat, ist keine Heuschrecke vor ihr sicher... Und wenn M
noch nicht gestorben ist, kontrolliert er noch immer
Webseiten.... Und wenn S nicht gestorben ist, lebt auch die
Hoffnung auf eine Fortsetzung weiter...
Lösung
.
.Wegen Erledigung
geschlossen !!!
presented
by jOhn
Über die
Decisions of the Week:
Diese Geschichtensammlung ist
während meiner Promotion an der
Uni Bayreuth entstanden und
erzählt die Geschichte der
Kanzleien R2DO und YO.